Man merkt es sofort: Beim Thema Verbrenner-Aus kochen die Emotionen hoch, und BMW-Chef Oliver Zipse gießt mit seinen klaren Worten eher Öl ins Feuer als Wasser. Vielleicht hast du selbst schon Schlagzeilen gelesen, in denen er das Verbrenner-Verbot als „gefährlichen Irrweg“ oder sogar als „Desaster“ bezeichnet. Und irgendwann fragt man sich dann ganz automatisch: Übertreibt er – oder hat er mit seiner Warnung vor einem harten Verbrennerverbot tatsächlich einen Punkt?
Damit du dir dazu eine eigene Meinung bilden kannst, schauen wir in diesem Ratgeber entspannt, aber gründlich darauf, was hinter den Aussagen von BMW-Chef Oliver Zipse steckt, wie das geplante Verbrenner-Verbot in der EU genau aussieht und welche Alternativen es gibt. Außerdem vergleichen wir seine Strategie mit anderen Herstellern, damit du besser einordnen kannst, wohin die Reise bei Antrieben, Job-Sicherheit und Klimaschutz wirklich geht.
Bevor wir in die Debatte einsteigen, lohnt ein kurzer Blick auf die Person, die so laut vor einem reinen E-Auto-Kurs warnt.
Kurz gesagt: Zipse ist kein Außenstehender, der von der Seitenlinie kommentiert, sondern einer der einflussreichsten Manager der Branche. Wenn er vom „gefährlichen Irrweg“ eines Verbrenner-Verbots spricht, hören nicht nur Autofans zu, sondern auch Politiker, Verbände und Wettbewerber.
Wer mehr Hintergrund zur Person sucht, findet im Wikipedia-Artikel zu Oliver Zipse einen guten Überblick über seinen Werdegang und seine Rolle bei BMW.
Nun zur eigentlichen Kernfrage: Warum stellt sich ausgerechnet ein Konzernchef, dessen Firma selbst Milliarden in Elektroautos investiert, so deutlich gegen ein hartes Verbrenner-Verbot ab 2035?
In mehreren Auftritten in den Jahren 2024 und 2025 hat Zipse die europäische CO₂-Regulierung und das geplante Verbrenner-Aus ab 2035 ungewöhnlich scharf angegriffen.
Kernpunkte seiner Kritik – stark vereinfacht und zusammengefasst:
Zipse ist also kein „Anti-Elektro“-Chef, sondern jemand, der zwar stark in E-Autos investiert, aber gleichzeitig regulatorische Einbahnstraßen für riskant hält.
Während andere Hersteller klare Ausstiegsdaten für den Verbrenner verkündet haben, fährt BMW bewusst einen anderen Kurs. Der Konzern spricht von „Technologieoffenheit“ und meint damit:
Zipse betont, dass BMW sich zu Klimaneutralität bekennt – der Konzern will bis 2050 CO₂-neutral wirtschaften –, aber den Weg dorthin flexibler gestalten möchte als es ein starres Verbrenner-Verbot vorsieht.
Besonders pikant ist Zipse’ Prognose:
Ganz alleine steht er mit dieser Einschätzung nicht da. Andere große Hersteller und Branchenverbände drängen die EU ebenfalls, das starre Verbot zu überdenken und mehr Spielraum für Hybride oder klimaneutrale Kraftstoffe zu lassen.
Damit du einschätzen kannst, ob Zipse übertreibt oder auf echte Risiken hinweist, hilft ein schneller Blick auf die Fakten zum Verbrennerverbot.
Die EU hat im Rahmen ihres „Fit for 55“-Pakets CO₂-Grenzwerte für Neuwagen so verschärft, dass ab 2035 nur noch Neuwagen zugelassen werden dürfen, deren Flotten-Emissionen bei Null Gramm CO₂ liegen.
Praktisch bedeutet das:
Das alles steht nicht in einer „Verbrennerverbots-Verordnung“, sondern in einer CO₂-Flottenregelung für Hersteller. Wirtschaftlich kommt es aber auf das Gleiche hinaus: Autos, die CO₂ ausstoßen, werden ab 2035 faktisch vom Neuwagenmarkt in der EU verdrängt.
Zur besseren Orientierung hier eine kleine Zeitleiste:
| Jahr | Entscheidung / Ereignis | Bedeutung für Verbrenner |
|---|---|---|
| 2021 | Glasgow Declaration & EU-Klimaziele | Erste harte Signale für ein Ende des Verbrenners in führenden Märkten. |
| 2023 | EU beschließt 100%-CO₂-Reduktion für neue Pkw ab 2035 | Juristische Basis für das Verbrenner-Aus in Neuwagen. |
| 2024 | Diskussion über Ausnahmen für E-Fuels | Tür bleibt einen Spalt offen für spezielle Verbrenner mit CO₂-neutralen Kraftstoffen.Wikipedia |
| 2025 | EU-Kommission zieht geplanten Review von 2026 auf Ende 2025 vor | Auf Druck der Industrie soll früher geprüft werden, ob Ziele und Zeitplan realistisch sind. |
| 2030 | Zwischenziel: starke Senkung der Flottenemissionen | Hersteller müssen schon deutlich mehr E-Autos verkaufen, lange vor 2035. |
| 2035 | Start des faktischen Verbrenner-Verbots für Neuwagen | Nur noch Nullemissions-Neuwagen, also fast nur Elektrofahrzeuge. |
Du siehst: Ganz in Stein gemeißelt ist der Pfad nicht. Zwar ist das 2035-Ziel Gesetz, doch die EU selbst hat eine Überprüfung vorgesehen und zudem bereits bei Zwischenzielen nachjustiert.
Aus Sicht von Zipse und vielen anderen Branchengrößen spricht einiges für eine Aufweichung:
Genau hier setzt Zipse an: Er warnt, dass Europa sich durch ein zu starres Verbrenner-Verbot selbst schadet, während andere Regionen pragmatischer agieren.
Als Ratgeber, der Produkte und Strategien vergleicht, schauen wir uns an, wie BMW im Verhältnis zu anderen Herstellern aufgestellt ist.
BMW setzt auf eine breite Antriebs-Palette:
Der Konzern argumentiert:
Vergleichbare Autobauer gehen teilweise andere Wege:
Aus Sicht eines Käufers wirkt BMWs Linie erst einmal komplizierter, weil es mehr Optionen gibt. Gleichzeitig bietet sie dir aber auch mehr Wahlfreiheit, wenn du dich mit einem reinen Elektroauto noch nicht wohlfühlst.
Um die Debatte greifbarer zu machen, kannst du dir drei grobe Strategien vorstellen – wie drei Produktlinien, zwischen denen sich Hersteller entscheiden:
Zipse positioniert BMW klar in der zweiten Gruppe: entschlossene Elektrifizierung, aber ohne kategorischen Abschied vom Verbrennungsmotor. Ob das auf Dauer schlau ist, hängt davon ab, ob die EU tatsächlich beim Kurs bleibt oder stärker auf E-Fuels und Hybride eingeht.
Am Ende zählt für dich wahrscheinlich vor allem: Was heißt diese ganze Diskussion für deine konkrete Entscheidung – also für den nächsten Autokauf, das Leasing oder das Firmenwagen-Konzept?
Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an, wie du fährst und wie lange du dein Auto behältst.
Stell dir vor, du vergleichst verschiedene „Produktpakete“:
Zipse’ harte Kritik am Verbrennerverbot ändert nichts daran, dass auch BMW immer mehr E-Modelle bringt. Sie zeigt aber, dass der Konzern nicht bereit ist, Kundinnen und Kunden, die noch nicht komplett elektrisch fahren können oder wollen, einfach stehenzulassen.
Betrachtet man Zipse’ Aussagen wie ein Produktdatenblatt, dann gibt es drei große Prüfsteine:
Ob das Verbrenner-Verbot ein „gefährlicher Irrweg“ ist oder ein notwendiger Schritt, hängt also davon ab, wie es umgesetzt wird:
Wer sich tiefer mit der politischen Seite beschäftigen will, findet unter dem Stichwort Verbrennerverbot eine gute Wikipedia-Übersicht über internationale Ausstiegspläne, EU-Regeln und Ausnahmen.
Nein. BMW verdient inzwischen durchaus Geld mit Elektroautos und bringt mit der „Neuen Klasse“ eine komplett neue Generation auf den Markt. Zipse kritisiert nicht das Elektroauto an sich, sondern die politische Idee, nur noch eine Technologie zuzulassen und alle anderen Lösungen über Verbote auszuschließen.
Stand jetzt ist das Ziel gesetzlich festgelegt: Ab 2035 sollen in der EU nur noch Neuwagen ohne CO₂-Emissionen zugelassen werden. Allerdings hat die EU eine frühere Überprüfung beschlossen, und die Diskussion über Ausnahmen, z.B. für E-Fuels, läuft auf Hochtouren. Deshalb rechnet Zipse damit, dass die Regeln vor 2035 noch einmal angepasst werden.
Ja. Das Verbrennerverbot betrifft nur Neuzulassungen. Bestehende Fahrzeuge dürfen weiter gefahren und in der Regel auch weiterverkauft werden. Trotzdem ist zu erwarten, dass Tanken, Steuern und vielleicht bestimmte Umweltzonen strenger und teurer werden, damit Klimaziele erreichbar bleiben.
Zipse nennt das aktuelle Regulierungssystem ein „Desaster“, weil es aus seiner Sicht gleichzeitig die Industrie belastet, Innovationen einschränkt und Europa in eine neue Abhängigkeit von Batterie-Lieferketten bringt. Außerdem befürchtet er, dass Autos im Einstiegssegment für viele Menschen unerschwinglich werden könnten, wenn nur noch teure Technologien erlaubt sind.
E-Fuels und Wasserstoff haben große Vorteile, weil sie bestehende Verbrenner-Technik teilweise weiter nutzbar machen und Langstreckenmobilität mit kurzen Tankzeiten ermöglichen. Der Haken: Herstellung und Infrastruktur sind bisher teuer und energieintensiv, und die verfügbaren Mengen reichen aktuell bei Weitem nicht für den gesamten Pkw-Bestand. Deshalb sehen viele Expertinnen und Experten sie eher als Ergänzung – zum Beispiel für Bestandsflotten oder schwere Fahrzeuge –, nicht als vollständigen Ersatz für Elektroautos.
Wenn du heute vor der Entscheidung stehst, kannst du dir grob merken:
BMWs Kurs unter Zipse gibt dir dabei mehr Wahlmöglichkeiten als ein strikter „Nur-Elektro“-Pfad – und genau diese Wahlfreiheit ist ein Kern seiner Kritik am Verbrennerverbot.
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