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Teneriffa Riesenwellen: Update, Spots, Sicherheit

Gestern hat mich eine Nachricht aus dem Atlantik richtig ins Mark getroffen: Teneriffa hat wieder einmal gezeigt, wie mächtig das Meer sein kann.

Menschen wollten die Gischt aus nächster Nähe erleben – und einige Sekunden reichten, um aus Staunen ein Unglück zu machen. Deshalb nehme ich die Ereignisse des gestrigen Tages als Aufhänger, ordne sie ein und zeige dir gleichzeitig, wie du „Teneriffa Riesenwellen“ beeindruckend, aber vor allem sicher erleben kannst.

Teneriffa Riesenwellen – Aktuelles & Einordnung

Was gestern passiert ist (kompakt & faktenbasiert):
Am Samstag, 8. November 2025, meldeten Behörden und Medien auf Teneriffa mehrere schwere Zwischenfälle durch starke Brandung. Im Muelle von Puerto de la Cruz riss eine Welle gegen 15:00 Uhr zehn Menschen ins Wasser; eine Frau verstarb trotz Wiederbelebung, neun Personen wurden verletzt, drei davon schwer. Weitere Vorfälle betrafen den Strand El Cabezo (Granadilla de Abona) gegen 14:02 Uhr – dort wurde ein Mann tot geborgen – sowie den Bereich Charco del Viento (La Guancha) um 16:42 Uhr, wo ein weiterer Mann nach der Rettung verstarb. Zusätzlich wurden bei Roque de las Bodegas (Taganana) sechs französische Touristen ins Meer gezogen; sie erlitten überwiegend leichte bis moderate Verletzungen. Insgesamt ist – Stand heute Morgen – von drei Todesopfern und 15 Verletzten die Rede. Diese Angaben stützen sich auf offizielle Mitteilungen der Regionalregierung sowie auf überregionale Medienberichte aus Spanien und dem deutschsprachigen Raum.

Warum war es so gefährlich?
Für Freitag und Samstag lag für die Küsten Prealerta (Vorwarnstufe) vor: vorhergesagt waren kombinierte See von 2,5–4 m, Nordwest-Dünung und teils frischer Nordostwind. Solche Bedingungen lassen Wellen bis kurz vor die Kante „durchlaufen“ – sie brechen also erst direkt an Molen, Mauern oder Lavaplatten und treffen dort nahezu ungebremst auf. In Kombination mit Mareas vivas (Springtiden) und nass-glatten Oberflächen reicht ein einzelner, „unerwarteter“ Satz (Set) aus, um Menschen zu Fall zu bringen oder ins Wasser zu ziehen. Genau dieses Muster stand gestern mehrfach im Mittelpunkt der Einsätze.

Gestern, Stunde für Stunde: Die Timeline der Ereignisse

UhrzeitOrtMeldung / BilanzQuelle
ca. Vormittag/Früher MittagRoque de las Bodegas (Taganana)6 Touristen (darunter mehrere Franzosen) durch einen Schlag des Meeres ins Wasser gerissen; überwiegend leicht bis moderat verletzt; eine Betroffene per Heli ins Krankenhaus.RTVE
14:02El Cabezo (Granadilla de Abona, Süden)Mann im Meer treibend aufgefunden; Reanimation erfolglos; verstorben.
15:00Muelle Puerto de la Cruz (Norden)10 Personen ins Meer gerissen; Frau nicht reanimierbar (verstorben); 9 Verletzte, davon 3 schwer.
16:42Charco del Viento (La Guancha, Norden)Mann aus dem Wasser gerettet, später verstorben (schwere Verletzungen).
AbendsInselweit (Einordnung)Medien und Behörden summieren 3 Tote, 15 Verletzte im Tagesverlauf.

Mein Beileid gilt den Angehörigen – und allen, die helfen wollten oder helfen mussten. Genau solche Tage erinnern uns, dass Respekt vor dem Ozean wichtiger ist als jedes Foto.

Was wir daraus lernen – 9 klare, alltagstaugliche Regeln

  1. Immer Abstand halten: Promenaden sind nicht automatisch sicher; nasse Kanten und Algen wirken harmlos – bis die nächste Set-Welle kommt.
  2. Nie ans Molen-Ende: Der „letzte Meter“ ist der riskanteste. Offizielle Hinweise sagen das nicht ohne Grund.
  3. „Sneaker Waves“ einplanen: Sets kommen in Gruppen. Bleib 20–30 Minuten, bevor du urteilst, „da kommt ja eh nix“.
  4. Rücken nie zum Meer: Selfies, Reels, Teleobjektiv – alles gut, aber immer mit Blick zur See.
  5. Kinder an die Hand, Hunde an die Leine: Ein kleiner Ruck reicht.
  6. Parke erhöht: Sturm-Gischt kann Straßen und Fahrzeuge erwischen.
  7. Achte auf Sperrungen & Flaggen: Rot bedeutet Pause – nicht Mutprobe.
  8. Früherkennung nutzen: App-Check (Swell/Höhe/Periode/Richtung), Webcam, Windkarte – drei Minuten, die sich lohnen.
  9. „Prealerta“ = Verhalten anpassen: Vorwarnung heißt: weniger nah, höher stehen, kürzer bleiben.

Kurzer Hintergrund: So entstehen die großen Brecher

  • Swell-Quelle: Weit draußen erzeugen Stürme lange Dünung. Diese trägt Energie über hunderte Kilometer.
  • Periode & Richtung: Lange Perioden (z. B. 14–18 s) und W–NW-Swell bringen viel Wucht an Teneriffas Nord- und Westküste.
  • Untergrund & Gezeiten: An steil aufragenden Lavariffen wachsen Wellen kurz vor Land stark an. Bei passender Tide entstehen die „Gischtfontänen“.
  • Wind: Leichter Offshore glättet, kräftiger Onshore macht’s wilder – und am Ufer nass.

Teneriffa Riesenwellen – sicher erleben, gut planen, besser fotografieren

Damit dein Erlebnis groß, aber entspannt wird, habe ich das Ganze wie einen Ratgeber aufgebaut – mit klaren Empfehlungen, Vergleichen und konkreten Spots.

Saisonkalender & Küstenwahl (Praxis-Tab)

MonatChancen auf große BrandungBeste KüstenSwellrichtung (typ.)Wind (typ.)Tipp
Jan–FebhochNord & WestW–NWNE-PassatMächtige Sets, mehr Gischt als im Sommer
Mär–Aprmittel–hochNord & WestW–NWvariabelGute Sicht nach Fronten, Weitwinkel mitnehmen
Mainiedrig–mittelNordNWstabiler PassatRuhigere Tage, dafür sehr fotogen
Jun–Augeher niedriglokal NordN–NWPassatLange Pausen; sicherer, aber seltener „XXL“
SepmittelNord & WestW–NWschwächerer PassatErste Herbst-Swells, warmes Licht
Okt–DezhochNord & WestW–NWvariabelViele „Wow“-Tage – gestern war ein Beispiel

Einordnung zu gestern: Die Dreier-Kombi aus WSW–NW-Dünung, Springtide und NE-Wind passte. Und genau diese Kombination kommt im Herbst/Winter häufiger vor – also rechnest du dann mit besonders spektakulären Tagen.

Die besten sicheren Aussichtspunkte (mit Vor- und Nachteilen)

  • Bajamar & Punta del Hidalgo (Nordost): Promenaden mit Geländern, Meerwasser-Becken im Hintergrund, Leuchtturm als Motiv. Pro: Viele erhöhte Standplätze. Contra: Bei sehr hohem Wasserstand wird’s sprüh-nass.
  • Puerto de la Cruz – San Telmo & Martiánez (Nord): Gestern tragischer Schauplatz; generell aber gut, weil du erhöht und hinter Geländern stehst. Pro: Cafés, Parken, Infrastruktur. Contra: Bei Sperrung bitte weiträumig ausweichen.
  • Garachico (Nordwest): Historische Kulisse + Mauerwerk = riesige Gischtfächer. Pro: Einzigartige Fotoperspektiven. Contra: Straßensperrungen sind häufig und richtig so.
  • Los Gigantes (West): Keine „Wand“ wie an Lavamolen, aber die Klippen liefern Drama pur. Pro: Nachmittagslicht auf Fels. Contra: Weniger Gischt, mehr Kulisse.
  • Benijo/Anaga (Norden): Wildromantisch, Felsen im Vorfeld. Pro: Bilderbuch-Szenen. Contra: Steile Wege, rutschig, bitte Abstand.

Vergleich: Apps & Services, die dir wirklich helfen (aus Ratgeber-Sicht)

1) Surf-Vorhersage-App (klassisch)

  • Stärken: Höhe, Richtung, Periode, Wind & Tide auf einen Blick; oft Spot-Karten.
  • Schwächen: Spotwerte sind Modellschätzungen, deshalb eher als „Ampel“ nutzen (groß/klein).
  • Für wen: Alle, die schnell entscheiden wollen: Nordküste ja/nein?

2) Wind-/Wellenkarte (Modell-Viewer)

  • Stärken: Bewegte Karten erklären „warum“ der Tag knallt; ideal zur Routenwahl.
  • Schwächen: Höhere Lernkurve, leicht zu nerdig.
  • Für wen: Neugierige, die verstehen wollen, wann die Set-Fenster kommen.

3) Webcams & offizielle Hinweise

  • Stärken: Live-Eindruck + Meldungen zu Sperrungen/Prealerta.
  • Schwächen: Nicht jeder Spot hat eine Cam; Linsen sind bei Onshore schnell nass.
  • Für wen: Spontane Entscheider vor der Abfahrt.
  • Hinweis: Bei Vorwarnstufe (Prealerta) unbedingt Verhalten anpassen.

Foto-Leitfaden: einfach, praktisch, wirkungsvoll

  • Standort zuerst, Brennweite danach: Erhöhte Promenaden sind König. Dann 70–200 mm (oder Smartphone-Tele) für Gischtkronen; 24–35 mm fürs Panorama.
  • Verschlusszeit festlegen: 1/1000 s friert Tropfen ein; 1/10–1/30 s am Stativ malt „Seide“.
  • Fokus clever: AF-C auf die Wellenkante; bei Spray kurz manuell nachziehen.
  • Linse trocken halten: Mikrofasertuch, kleine Regenhaube; Sprühregen kommt in Böen.
  • Komposition: Vordergrund (Geländer, Felsen) gibt Maßstab und Sicherheit.
  • Sicherheit > Motiv: Wenn die Absperrung „zu“ sagt, ist das Motiv Geschichte – dein Tag nicht.

Familien-Tipps: groß schauen, klein riskieren

  • Zeitlich planen: Mittags bis Nachmittag ist oft fotogen; trotzdem vorher Apps checken.
  • Sitzplatz suchen: Cafés mit Blick auf die See sind die entspannte Lösung.
  • Ausrüstung: Dünne Regenjacke, geschlossene Schuhe, kleines Tuch für Brillen/Handy.
  • Plan B: Küstenabschnitt wechseln (z. B. Bajamar → Punta del Hidalgo oder Puerto → San Telmo); Topografie ändert viel.
  • ÖPNV nutzen: Nordküste ist gut angebunden; Parkplätze werden bei Großbrandung knapp.

Mini-Wissen „Prealerta“: Was heißt das konkret?

  • Prealerta ist eine Vorwarnung der Regierung der Kanaren, wenn bestimmte Schwellenwerte für Phänomene an der Küste (Wellenhöhe, Dünung, Wind) erwartet werden.
  • Die jüngsten Hinweise nannten 2–4 m kombinierte See, N–NO-Wind (Bft 4–5, lokal 6), Marejada bis fuerte marejada und NW-Mar de fondo.
  • Dein Vorteil: Du weißt, dass es spektakulär werden kann – und passt die Distanz an.

Für Aktive (nur sehr erfahren & bei passenden Bedingungen)

Teneriffa ist reich an Reefbreaks. Das klingt verlockend, ist aber anspruchsvoll: steiler Einstieg, Seeigel, Riffkanäle, lokale Strömungen. Große Tage wie gestern sind keine Gelegenheit zum „ersten Riff“.
Wenn überhaupt: Helm/Booties, Buddy, Exit-Plan, respektvoller Umgang mit Locals – und bei Unsicherheit: raus.

FAQ – die häufigsten Fragen zu „teneriffa riesenwellen“

Wann ist die Chance auf Riesenwellen am größten?
Im Herbst/Winter (Okt–März). Dann schicken Nordatlantik-Stürme oft lange, energiereiche Swells Richtung Kanaren; an Nord- und Westküste von Teneriffa entstehen die spektakulärsten Szenen.

Welche Küstenabschnitte lohnen sich zum Zuschauen?
Allen voran Bajamar/Punta del Hidalgo, Puerto de la Cruz (San Telmo/Martiánez), Garachico, Los Gigantes sowie Benijo/Anagaimmer mit Abstand und nur auf sicheren Promenaden. Kanarien

Sind solche Tage vorhersehbar?
Ja, grob. Achte auf Prealerta-Meldungen, Swellhöhe, Periode und Richtung (W–NW). Drei Parameter reichen, um „groß vs. klein“ einzuschätzen.

Kann ich bei starker Brandung baden?
Nein. Selbst Meerwasserpools werden gesperrt oder sind wegen Gischt gefährlich. Warte ruhigere Phasen ab.

Wie verhalte ich mich an gesperrten Bereichen?
Nicht diskutieren, nicht drum herum. Sperrungen sind lebensrettend – gestern haben wenige Sekunden gereicht, um Menschen ins Wasser zu ziehen.

Wieso brechen die Wellen erst an der Kante?
Weil der Meeresboden vor der Lavaküste oft steil abfällt. Die Welle „spürt“ den Grund erst spät, wird dann steil – und bricht direkt an Mauern, Riffen oder Rampen.

7-Punkte-Check vor deiner Abfahrt (zum Abspeichern)

  1. Swellhöhe (≥ 2,5 m) + Richtung (W–NW) + Periode (≥ 14 s?) → Go
  2. Prealerta? Verhalten anpassen, Abstand planen.
  3. Wind: Starker Onshore = mehr Spray (Show), aber nasser.
  4. Tide: Mittel- bis Hochwasser = häufig dramatischere Gischt.
  5. Spotwahl: Zuerst Nordküste, dann West – je nach Swell.
  6. Sicherer Stand: Geländer, erhöhte Plätze, nie ganz vorn.
  7. Zeit geben: Mindestens 20–30 Minuten Set-Fenster abwarten.

Fazit: Beeindruckt sein – aber clever bleiben

Gestern hat Teneriffa tragisch gezeigt, wie schmal der Grat zwischen „Wow“ und „Gefahr“ sein kann. Wenn du Respekt vor dem Wasser mit ein bisschen Vorbereitung verbindest, erlebst du „teneriffa riesenwellen“ weiterhin als das, was sie sein sollten: ein Naturwunder. Prüfe die Lage, halte Abstand, bleib flexibel – und genieße das Schauspiel von einem sicheren Platz.

Kurz und bündig: Gestern auf Teneriffa (Merkzettel)

  • 3 Tote, 15 Verletzte bei mehreren Vorfällen (Taganana, El Cabezo, Puerto de la Cruz, La Guancha). www.20minutos.es – Últimas Noticia
  • Prealerta wegen 2,5–4 m kombinierter See + NW-Dünung + NE-Wind. Regierung von Kanarien
  • Lehre: Abstand, Sperrungen respektieren, Rücken nie zum Meer, Apps/Infos checken.

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