Wenn du in den letzten Tagen Schlagzeilen verfolgt hast, bist du um dieses Thema kaum herumgekommen. Plötzlich zahlen Schweizer Firmen statt 39 nur noch 15 Prozent Zoll in die USA – und überall ist von Rolex, Goldbarren und Trump die Rede.
Vielleicht fragst du dich, was da wirklich passiert ist, wer profitiert, wer draufzahlt und wie solide dieser Deal eigentlich ist.
Genau das schauen wir uns jetzt in Ruhe an – Schritt für Schritt, mit Klartext und mit einem Blick darauf, was der Deal praktisch für Unternehmen, Jobs und Konsumenten bedeutet.
Um zu verstehen, warum der Aufschrei und die Erleichterung gerade so groß sind, müssen wir kurz zurückspulen.
Im Sommer 2025 zog Donald Trump die Zoll-Schraube drastisch an: Für Importe aus der Schweiz galt plötzlich ein Strafzoll von 39 Prozent auf viele Industriegüter – deutlich höher als das, was etwa die EU zahlen musste. Begründung aus Washington: Das bilaterale Handelsdefizit mit der Schweiz sei zu groß, die Eidgenossen profitierten zu stark.
Die Folgen spürte die Schweizer Exportwirtschaft sofort:
Die Konjunkturforscher der KOF (ETH Zürich) gehen davon aus, dass die hohen Zölle das Schweizer BIP-Niveau spürbar gedrückt haben – der Zollhammer war also nicht nur ein politisches Symbol, sondern ein echter Wirtschaftsfaktor.
Die USA sind für die Schweizer Exportindustrie ein Schlüsselmarkt, vor allem für Uhren, Maschinen und Pharma. Umgekehrt ist die Schweiz aus US-Sicht ein kleiner, wenn auch reicher Markt. Das heißt: Die Schweiz spürte die 39 Prozent viel stärker als die Amerikaner.
Gleichzeitig wollte man in Bern verhindern, dauerhaft schlechter gestellt zu sein als die EU, deren Firmen mit deutlich niedrigeren Zöllen in den USA unterwegs sind. Genau deshalb stand ein Ziel ganz oben auf der Agenda: Zollgleichheit mit der EU – also rund 15 Prozent statt 39.
Dann kam der Moment, der die Schlagzeilen prägte: eine kleine, aber sehr einflussreiche Delegation von Schweizer Wirtschaftsführern in Washington – und ein Treffen mit Trump im Oval Office.
Statt einer reinen Regierungsdelegation reisten gut vernetzte Unternehmer und Konzernchefs nach Washington, darunter Spitzenleute aus der Luxusgüter- und Uhrenbranche. Medien berichten übereinstimmend, dass bei diesem Besuch ein persönlich gravierter Goldbarren und eine exklusive Rolex-Desk-Clock als Geschenke überreicht wurden. Auf Fotos vom Oval Office ist eine goldene Uhr deutlich sichtbar auf Trumps Schreibtisch zu erkennen.
Besonders pikant aus Sicht der Öffentlichkeit:
Kurz darauf tauchten Berichte auf, wonach das Weiße Haus die Geschenke als offizielle Präsente für Trumps Presidential Library verbucht habe – ein wichtiger Punkt, weil es rechtlich einen Unterschied macht, ob ein Präsident privat oder institutionell beschenkt wird.
Trump selbst erwähnte Rolex bei einer Pressekonferenz offen und scherzte, ein Journalist wolle wohl eine schöne Rolex kaufen. Gleichzeitig betonte er, man wolle der Schweiz helfen und arbeite an einer Lösung beim Zollstreit.
Schon zuvor war Rolex im Spiel: Der Konzern hatte Trump im September in seine Loge bei den US Open eingeladen – dort bot sich reichlich Gelegenheit für persönlichen Kontakt, fernab klassischer Diplomatiekanäle.
Wichtig ist an dieser Stelle die Unterscheidung:
Es gibt keinen gerichtsfesten Beweis, dass Geschenke und Einladungen direkt den Zoll-Deal „gekauft“ haben. Aber die zeitliche Abfolge – Rolex-Einladung, Geschenke, beschleunigte Verhandlungen, Deal – sorgt für politischen Sprengstoff und heftige Debatten.
Damit du den Ablauf schnell überblicken kannst, hier eine kompakte Timeline.
| Datum / Zeitraum | Ereignis | Bedeutung für den Deal |
|---|---|---|
| 1. August 2025 | Trump verhängt 39 % Strafzoll auf viele Schweizer Produkte. | Schweizer Exporte brechen ein, besonders bei Uhren und Maschinen. Druck auf Bern steigt. |
| September 2025 | Treffen bei den US Open: Trump sitzt in der Rolex-Lounge. | Rolex baut persönliche Beziehung zu Trump aus, Symbol für „Soft Lobbying“. |
| Anfang November 2025 | Schweizer Wirtschaftsdelegation im Oval Office; Goldbarren & Rolex-Desk-Clock als Geschenke. | Persönlicher Draht, medienwirksame Bilder und gute Laune im Weißen Haus. |
| 14. November 2025 | Vorläufige Einigung: Zölle sinken von 39 % auf 15 %. | Schweiz erhält EU-ähnliche Konditionen, dafür Zusage massiver Investitionen in den USA. |
| 16.–18. November 2025 | Schweizer Politik und Wirtschaft reagieren; teils Jubel, teils Kritik am „teuren Deal“. | Debatte über Transparenz, Parlament und mögliche Volksabstimmung beginnt. |
| Bis 2028 (geplant) | Schweizer Unternehmen sollen rund 200 Mrd. USD in den USA investieren. | Investitionsoffensive in US-Standorte, Jobs und Produktionsverlagerungen. |
Jetzt wird es spannend: Was wurde da eigentlich vereinbart, jenseits der Schlagzeilen um Gold und Luxusuhren?
Konkret sollen die US-Zölle auf viele Schweizer Güter von 39 auf maximal 15 Prozent gesenkt werden. Damit kommt die Schweiz ungefähr auf das Niveau der EU.
Für viele Exportfirmen bedeutet das:
Die KOF schätzt, dass allein dieser Schritt das Schweizer BIP-Niveau um 0,3 bis 0,5 Prozent anheben könnte – also ein kleiner, aber messbarer Wachstumsimpuls.
Im Gegenzug haben Schweizer Unternehmen zugesagt, bis 2028 rund 200 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren. Ein Teil davon war ohnehin bereits geplant, wird nun aber politisch als Paket verkauft.
Geplant sind Investitionen in:
Für US-Bundesstaaten bedeutet das neue Fabriken, Jobs und Steuereinnahmen – für Schweizer Firmen bedeutet es aber möglicherweise auch eine stärkere Verlagerung von Wertschöpfung ins Ausland.
Weniger prominent, aber politisch heikel:
Die Schweiz gewährt neue Zollkontingente für Fleisch aus US-Produktion – etwa 500 Tonnen Rind, 1000 Tonnen Bison und 1500 Tonnen Geflügel pro Jahr.
Aktuell winken Schweizer Detailhändler allerdings ab:
Für Trump ist die Fleisch-Komponente politisch wichtig („Wir haben Markt für unser Fleisch geöffnet“), für den Schweizer Konsumentenmarkt vorerst aber eher ein Randthema.
Ganz wichtig: Was bisher vorliegt, ist eine Art Rahmenabkommen bzw. Memorandum of Understanding.
Damit bleibt eine Restunsicherheit: In Washington kann sich die politische Stimmung schnell drehen, und in Bern könnte eine Volksabstimmung den Kurs noch verändern.
Schauen wir uns die Auswirkungen wie in einem Produktvergleich an: Welche „Zielgruppen“ gewinnen, welche eher verlieren?
1. Uhrenindustrie
2. Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie
3. Pharmaindustrie
Aus amerikanischer Sicht sieht das „Produkt Zoll-Deal“ so aus:
Der Fall ist nicht nur politisch spannend, sondern auch ein Lehrstück über moderne Wirtschaftsdiplomatie – fast wie ein Vergleich zweier „Dienstleistungen“:
Merkmale
Vorteile
Nachteile
Merkmale
Vorteile
Risiken
Wenn du als Unternehmen oder Verband auf internationale Politik angewiesen bist, zeigt dieser Fall:
Stell dir den Deal wie ein neues Marktumfeld vor, auf das du deine Unternehmensstrategie anpassen musst. Als Ratgeber kann man grob drei Typen unterscheiden:
Für sie ist der Zoll-Deal eine Entlastung, aber keine Vollbefreiung.
Hier wird es strategisch spannend:
Als Unternehmen solltest du nüchtern rechnen:
Für sie ist der Deal eher ein Risiko im Hintergrund:
Viele fragen sich: „Wenn die Zölle sinken, werden Uhren, Maschinen oder Medikamente in den USA nun günstiger – und umgekehrt importierte Produkte in der Schweiz teurer?“
Unterm Strich ist der Deal kein klassisches Konsumenten-Rabattprogramm, sondern eher ein industriepolitisches Paket.
Da der Rahmenvertrag noch nicht endgültig ist, dürfte er in Bern kontrovers diskutiert werden. Kritiker sprechen von einem „Kuhhandel“, bei dem die Schweiz viel Investitions- und Agrarzugeständnisse macht, um Strafzölle zu mildern.
Mögliche Konfliktpunkte:
Auch in den USA ist der Deal nicht unumstritten:
Selbst wenn der Deal formal in trockenen Tüchern ist, bleiben Fragen:
Zum Schluss noch einmal als kleine „Vergleichstabelle“, wie man sie aus Produkt-Ratgebern kennt:
| Kategorie | Chance / Vorteil | Risiko / Nachteil |
|---|---|---|
| Zölle | 15 % statt 39 % – spürbare Entlastung. | 15 % bleiben ein Kostennachteil gegenüber früher. |
| Exporte | Wettbewerbsfähigkeit in den USA steigt wieder. | Abhängigkeit vom US-Markt bleibt hoch. |
| Investitionen | Zugang zum US-Markt, neue Chancen für Expansion. | Verlagerung von Wertschöpfung und Jobs ins Ausland. |
| Landwirtschaft / Konsum | Theoretisch mehr Auswahl bei US-Fleisch. | Imageprobleme (Chlorhuhn, Hormone), kaum Nachfrage. |
| Politische Beziehungen | Entschärfung des Zollstreits, Signal guter Partnerschaft. | Kritik an Intransparenz und „Luxus-Diplomatie“. |
| Innenpolitische Stabilität | Exportbranchen können etwas aufatmen. | Debatten über Souveränität, Referendum möglich. |
1. Hat die Rolex-Uhr den Deal „gekauft“?
Beweisen lässt sich das nicht. Klar ist nur: Geschenke und persönliche Einladungen sind Teil eines größeren Pakets aus Investitionszusagen, politischem Druck und diplomatischen Verhandlungen. Medienberichte stellen die zeitliche Nähe heraus, aber juristisch ist das keine erwiesene Korruption.
2. Ist der Deal endgültig?
Nein. Auf Schweizer Seite müssen Parlament und gegebenenfalls das Volk zustimmen, und auch in den USA kann sich die politische Lage ändern. Es handelt sich derzeit um ein Rahmenabkommen mit weiteren Detailverhandlungen.
3. Was bringt der Deal der Schweizer Wirtschaft wirklich?
Kurzfristig sorgt er für Entlastung bei Zollkosten und für etwas Planungssicherheit. Studien rechnen mit einem kleinen Plus beim BIP-Niveau. Langfristig hängt viel davon ab, ob weitere Zölle folgen und wie stark Firmen Wertschöpfung in die USA verlagern.
4. Muss ich als Konsument mit mehr US-Fleisch im Regal rechnen?
Theoretisch ja, praktisch eher nein – zumindest vorerst. Die großen Detailhändler haben wenig Interesse und verweisen auf Kundenwünsche nach lokalem, hormonarmem Fleisch.
5. Welche Rolle spielt die Schweiz im globalen Handel überhaupt?
Trotz ihrer kleinen Größe ist die Schweiz ein Schwergewicht im Bereich Pharma, Uhren, Finanzdienstleistungen und Präzisionstechnik. Genau deshalb sind Strafzölle auf ihre Produkte weltweit ein Thema.
6. Warum ist Trump so wichtig für die Schweizer Wirtschaft?
Die USA sind ein zentraler Absatzmarkt, und der US-Präsident – in diesem Fall Donald Trump – hat bei Zöllen viel Spielraum. Seine Vorliebe für persönliche Deals und medienwirksame Gesten macht solche Episoden mit Rolex und Goldbarren möglich.
7. Kann ein späterer Präsident den Deal wieder kippen?
Ja, zumindest teilweise. Zölle sind politisch und können angepasst, erhöht oder gesenkt werden. Deshalb sollten Unternehmen den Deal als Erleichterung sehen, aber nicht als in Stein gemeißelte Garantie.
8. Lohnt sich jetzt ein US-Standort mehr als vorher?
Für viele größere Firmen ja, weil der politische Rückenwind da ist und Investitionszusagen ohnehin im Raum stehen. Für kleinere Unternehmen ist das eine individuelle Rechenaufgabe, bei der Zölle, Löhne, Regulierung und Wechselkurse berücksichtigt werden müssen.
9. Ist die Schweiz mit diesem Deal „billig zu haben“?
Das ist eine politische Bewertung. Faktisch hat die Schweiz harte Zugeständnisse gemacht, um ein schädliches Zollniveau zu reduzieren. Ob das Verhältnis von Kosten und Nutzen ausgewogen ist, wird in den nächsten Jahren die Praxis zeigen.
10. Wird es weitere „Rolex-Momente“ in der Handelspolitik geben?
Solange Politik stark von Persönlichkeiten geprägt ist und medienwirksame Bilder belohnt werden, ist das nicht ausgeschlossen. Der Fall zeigt aber auch, dass solche Aktionen sehr genau beobachtet und kritisch kommentiert werden – im In- und Ausland.
Am Ende bleibt der „Schweiz Zoll-Deal mit Trump“ ein Mix aus harter Realpolitik, cleverem – manche sagen grenzwertigem – Lobbying und der Erkenntnis, dass in der heutigen Welt Handel, Politik und Symbolik enger verzahnt sind als je zuvor. Für Unternehmen heißt das: Chancen nutzen, aber Risiken nicht ausblenden. Für Bürger heißt es: genau hinschauen, wie viel ein Zollkompromiss wirklich kostet – und wer am Ende die Rechnung bezahlt.
Am 19. November 2025 steht ZF Friedrichshafen vor einer der größten Umstrukturierungen seiner Unternehmensgeschichte. Der…
Spotify Störung aktuell? Ob Spotify wirklich down ist, prüfst du am schnellsten über die offizielle…
Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren nahezu alle Lebensbereiche verändert – und die Gesundheitsversorgung…
SPSS ist eine führende Statistiksoftware von IBM. Seit den 1960er Jahren wird sie kontinuierlich entwickelt…
Der Skoda Elroq ist ein kompaktes Elektro-SUV auf Basis des VW-MEB-Baukastens.Das Fahrzeug wurde im Oktober…
Kunststeinpaneele in der Schweiz: Die moderne Lösung für Ladenbau und Wohnräume Immer mehr Schweizer entdecken…