EMAG streicht 455 Stellen: Fakten, Folgen, Fahrplan
aktualisiert am 10. November 2025 by admin
Ganz ehrlich: Solche Meldungen gehen nicht spurlos an einem vorbei. Gerade wenn man die Gesichter hinter den Zahlen kennt, fühlt sich „Restrukturierung“ plötzlich sehr real an.
Deshalb schauen wir uns heute nüchtern, aber mit Blick für die Menschen an, was hinter der Entscheidung bei EMAG steckt, was sie für Beschäftigte, Kunden und die Region bedeutet – und wie man jetzt klug handelt Kurzüberblick: Was ist passiert?
| Punkt | Details |
|---|---|
| Unternehmen | EMAG Gruppe (Werkzeugmaschinen, Stammsitz Salach, Baden-Württemberg) |
| Maßnahme | Personalabbau in Deutschland |
| Umfang | 455 Stellen |
| Begründung | Schwache Inlandsnachfrage und anhaltend rückläufige Auftragseingänge im Werkzeugmaschinenbau |
| Aktuelle Belegschaft in DE | 1.509 Beschäftigte (zum Zeitpunkt der Mitteilung) |
| Abfederung | Sozialplan mit Transfergesellschaft |
| Datum der Mitteilung | 5. November 2025 |
| Quelle (Trustlink) | Offizielle EMAG-Pressemitteilung. |
Was EMAG offiziell angekündigt hat – und warum
EMAG hat am 5. November 2025 kommuniziert, dass an den deutschen Standorten 455 Arbeitsplätze abgebaut werden. Laut Unternehmen ist der Schritt Teil einer umfassenden Anpassung an ein sehr schwieriges Marktumfeld: Der Verband Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) meldete für 2023 –11 %, für 2024 –19 % und für das 1. Halbjahr 2025 –5 % bei den Auftragseingängen; besonders die Inlandsnachfrage schwächelt. EMAG nennt daher Kapazitätsanpassungen und eine Transfergesellschaft als Kernelemente, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zusätzlich wird berichtet, dass nach Gewerkschaftsangaben vor allem der Stammsitz im Kreis Göppingen besonders betroffen ist; die Zahl rund 300 wird in der Berichterstattung angeführt. EMAG verweist insgesamt auf die Notwendigkeit „schwieriger, aber notwendiger Entscheidungen“.
Einordnung: Der Ankündigungszeitpunkt – spät im Jahr – passt zu Planungsrunden für 2026. Viele Maschinenbauer straffen in solchen Phasen Strukturen, weil Budgets, Auftragsreichweiten und Pipeline-Qualität jetzt klarer auf dem Tisch liegen.
Kontext: Was macht EMAG – und warum trifft die Lage gerade diese Branche?
EMAG baut Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme – unter anderem für die Automobilindustrie. Wer verstehen will, warum die Auftragslage schwächelt, muss zwei Ebenen betrachten:
- Branchenzyklus Werkzeugmaschinen: Investitionen in Bearbeitungszentren, Dreh- und Schleifmaschinen sind konjunktur- und zinsabhängig. Bei hoher Unsicherheit und höheren Finanzierungskosten werden Projekte verschoben. Das korrespondiert mit den vom VDW genannten Rückgängen.
- Industriestruktur in Deutschland: Deutschland ist Maschinenbau-Kernland – die Region Baden-Württemberg gilt als Hotspot. Wenn dort die Inlandsnachfrage stockt, spüren das Anbieter wie EMAG besonders schnell.
Auswirkungen für Beschäftigte: Was bedeutet eine Transfergesellschaft?
EMAG hat zur Abfederung der Maßnahme eine Transfergesellschaft (TG) vorgesehen. Kurz erklärt: Beschäftigte wechseln zeitlich befristet in eine eigenständige Gesellschaft, erhalten Qualifizierung und Unterstützung bei der Vermittlung und sollen so ohne Sperrzeiten und mit geordneter Perspektive in neue Jobs starten.
Wichtig ist die Abgrenzung zu Kurzarbeit: Kurzarbeit stabilisiert beschäftigungswirksam im Unternehmen, während die Transfergesellschaft den Austritt aus dem Unternehmen begleitet.
Vorteile einer TG
- Zeit zum Neuorientieren statt unmittelbarer Arbeitslosigkeit
- Planbare Weiterbildung mit Zertifikaten
- Professionelles Coaching und Bewerbungstraining
Herausforderungen
- Der Wechsel ist oft an Fristen gebunden
- Einkommensniveau kann unter dem bisherigen Netto liegen
- Regionale Arbeitsmarktlage entscheidet über Vermittlungschancen
Laut Berichterstattung wird auch Kritik am Vorgehen laut; nach Angaben der IG Metall soll der Sozialplan vor allem den Wechsel in eine Transfergesellschaft vorsehen. Unabhängig von der Bewertung gilt: Beschäftigte sollten sofort in Beratung gehen und die Inhalte individuell prüfen. t-online
Handlungsfahrplan für Betroffene – Schritt für Schritt
Damit Sie aus der Schockstarre in den Aktionsmodus kommen, hilft ein klarer Fahrplan. Nutzen Sie das Folgende als Checkliste:
- Fristen prüfen
- Posteingang, E-Mails und Aushänge checken.
- Bedenkzeiten für TG-Verträge notieren (oft wenige Tage).
- Ggf. Rechtsberatung zu Kündigungsfristen und Alternativen einholen.
– Hintergrund zum Recht: Wikipedia: Kündigungsschutz
- Transferangebot verstehen
- Dauer, Leistungsumfang, Weiterbildungsbudget, Vermittlungsziele erfragen.
- Arbeitslosengeld I und Transferkurzarbeitergeld grob simulieren (Haushaltsplanung!).
– Grundlage: Wikipedia: Arbeitslosengeld
- Kompetenzen sortieren
- Erstellen Sie ein Skill-Inventar: CNC, SPS, Hydraulik, CAM, Qualität, Projektleitung, Einkauf, Vertrieb, After-Sales.
- Welche Branchen brauchen das (z. B. Automation, Energie, Medizintechnik, Intralogistik)?
- Weiterbildung priorisieren
- Kurze, zertifizierte Module bringen schnelle Wirkung (CNC-Upgrades, Robotik-Basics, E-Plan, Qualitätsnormen wie ISO 9001).
- IT-nahe Skills (MES-Grundlagen, Datenanalyse) verbessern Wechselchancen.
- Bewerbungsunterlagen modernisieren
- Leistungsbelege konkret: OEE-Steigerung, Taktzeit-Reduktion, Reklamationsquote, MTBF/MTTR-Verbesserung.
- LinkedIn/Xing pflegen, Fachgruppen beitreten, persönliche Kontakte aktivieren.
- Regional denken, aber nicht nur
- In Baden-Württemberg ist die Dichte an Maschinenbau-Zulieferern hoch; gleichzeitig wachsen Energie-, Logistik- und MedTech-Player.
- Pendeln oder Remote-fähige Rollen (Service, Vertrieb, Applikation) in Betracht ziehen.
- Finanzielle Übergänge planen
- Haushaltsplan für 6–12 Monate aufsetzen.
- Nebenkosten prüfen, Versicherungen optimieren, Notgroschen sichern.
Vergleich: Transfergesellschaft, Outplacement & Weiterbildung – was passt wann?
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Darum hier ein Ratgeber-Vergleich mit Stärken und Grenzen.
| Option | Zweck | Pluspunkte | Grenzen | Ideal für |
|---|---|---|---|---|
| Transfergesellschaft (TG) | Geordneter Austritt + Vermittlung | Struktur, Gruppenangebote, Netzwerke | Einkommensniveau begrenzt, zeitlich befristet | Viele Fachkräfte gleichzeitig |
| Individuelles Outplacement | 1:1-Karrierecoaching | Maßgeschneiderte Strategie, verdeckte Stellenmärkte | Kosten (wenn nicht vom AG getragen) | Führungskräfte, Spezialisten |
| Geförderte Weiterbildung | Qualifikationslücken schließen | Zertifikate, oft förderfähig | Zeitaufwand, Auswahltreffer riskant | Quereinstieg, Technologie-Upgrade |
| Direkte Neu-Bewerbung | Sofortiger Wechsel | Einkommen stabil, Lücke klein | Hoher Bewerbungsdruck | Kandidaten mit gefragten Skills |
– Was Outplacement ist: Wikipedia: Outplacement
Arbeitsmarkt: Welche Profile sind jetzt gefragt?
Trotz Stellenabbau in Einzelunternehmen gibt es im Süden robuste Inseln der Nachfrage – besonders, wenn Skills zur Automatisierung und Digitalisierung passen.
Gesuchte Profile im Umfeld Werkzeugmaschinen / Automation:
- Service-Technik / Inbetriebnahme: Reisebereitschaft + Kundenkontakt
- CNC-Programmierung & Zerspanung: Praxis auf modernen Steuerungen
- Qualität / Prüfmittel: Messmittelbeherrschung, Reklamationsmanagement
- SPS / Robotik: TIA-Portal, KUKA/ABB/FANUC-Basics
- After-Sales / Ersatzteilwesen: SAP-Prozesse, Disposition
Tipp: Kombinieren Sie klassische Maschinenbaukompetenzen mit Daten- und Software-Schnittstellen (z. B. einfache Python-Auswertungen, OEE-Dashboards, grundlegende MES-Konzepte). Das öffnet Türen – auch außerhalb des unmittelbaren Maschinenbausektors.
Perspektive für Kunden & Lieferanten: Was bedeutet das operativ?
Für Kunden:
- Projekttermine könnten neu sequenziert werden. Wichtig sind klare Meilenstein-Absprachen und Second-Source-Checks bei kritischen Komponenten.
- Service-Level: Prüfen Sie präventiv Ersatzteile, Wartungsfenster und Remote-Support.
- Retrofit-Optionen bleiben interessant, wenn Neuinvestitionen verschoben werden.
Für Lieferanten:
- Forecasts aktualisieren, Zahlungsziele und Sicherheiten aushandeln.
- Diversifikation: Zusätzliche OEM-Kunden evaluieren, Abhängigkeiten reduzieren.
Branchenblick: Warum der Abwärtstrend nicht ewig dauert
Auch wenn die Zahlen kurzfristig dämpfen, Maschinenbau-Zyklen sind klassisch wellenförmig. Drei Gründe für mittelfristige Zuversicht:
- Erneuerungsdruck: Viele Bestände sind überaltert; Produktivitätsschübe durch modernere Maschinen setzen sich durch, sobald Unsicherheit abnimmt.
- Automatisierungsschub: Fachkräftemangel beschleunigt den Automationsgrad – von Palettier-Zellen bis zu Software-Assistenzsystemen.
- Industriepolitische Programme: Investitionsanreize – national und EU-weit – wirken häufig zeitverzögert.
Kurz: Cautious optimism, aber mit Fokus auf Skill-Aufbau und Flexibilität.
EMAG streicht 455 Stellen
Warum diese Zwischenüberschrift? Weil Suchende genau diesen Satz eintippen und hier die Kerninfos kompakt finden:
- 455 Stellen fallen in Deutschland weg.
- 1.509 Beschäftigte waren zum Zeitpunkt der Mitteilung in Deutschland tätig.
- EMAG reagiert auf mehrjährige Auftragseinbrüche im Werkzeugmaschinenbau.
- Es gibt einen Sozialplan mit Transfergesellschaft zur Abfederung.
Tenor in Medien und Gewerkschaft: deutliche Kritik am Vorgehen und der Ausgestaltung. Wer betroffen ist, sollte unabhängige Beratung suchen und Fristen beachten.
Menschen im Mittelpunkt: So sprechen Führungskräfte jetzt gut
Falls Sie Team- oder Abteilungsleiter:in sind, hilft dieser 3-Schritte-Dialog:
- Anerkennen: „Die Situation ist hart, das wissen wir. Wir sprechen offen über Zahlen, Wege und Hilfen.“
- Orientieren: Klartext zu Fristen, Ansprechpartnern, Workshops.
- Befähigen: Proaktiv Weiterbildungs- und Bewerbungsbausteine anbieten.
Don’t: Schönreden, Taktieren, Informationshäppchen. Do: Verlässlichkeit, Protokolle, Follow-ups.
Tabelle: Zeitachse & Kennzahlen im Überblick
| Datum | Ereignis / Wert | Einordnung |
|---|---|---|
| 2023 | VDW Auftragseingänge –11 % | Beginn der spürbaren Delle |
| 2024 | VDW Auftragseingänge –19 % | Zweite Delle, Branche reagiert mit Anpassungen |
| H1/2025 | VDW Auftragseingänge –5 % (insg., Inland ~–17 %) | Anhaltend schwache Inlandsnachfrage |
| 05.11.2025 | EMAG kündigt Abbau von 455 Stellen in Deutschland an | Start der lokalen Umsetzung |
| 05.11.2025 | Transfergesellschaft als Abfederung genannt | Schwerpunkt Qualifizierung & Vermittlung |
| Quelle der Zahlen & Mitteilung: EMAG-Pressemitteilung |
FAQ – kurz, klar, hilfreich
Wie viele Stellen baut EMAG ab?
In Deutschland insgesamt 455. EMAG Group
Welche Standorte sind betroffen?
Die Mitteilung spricht vom Personalabbau „an den deutschen Standorten“. Medienberichte nennen den Stammsitz im Kreis Göppingen als besonders betroffen.
Gibt es eine Transfergesellschaft?
Ja. Sie dient zur Qualifizierung und Vermittlung. Details sollten Betroffene individuell prüfen.
Warum trifft es die Branche so stark?
Drei Jahre mit rückläufigen Auftragseingängen, Zurückhaltung bei Investitionen und schwache Inlandsnachfrage. EMAG Group
Was rätst du Betroffenen sofort zu tun?
Fristen sichern, Beratung einholen, Transfer-/Weiterbildungsangebote prüfen, Unterlagen aktualisieren, Netzwerk aktivieren.
Wie sehen die Chancen am Arbeitsmarkt aus?
Gut für Profile an der Schnittstelle Mechanik/Automation/IT – Service, Inbetriebnahme, SPS/Robotik, Qualitätsmanagement.
Was bedeutet das für Kunden?
Termine, Service und Ersatzteilplanung proaktiv klären; Retrofit-Optionen prüfen, wenn Investitionen verschoben werden.
Und was ist mit Abfindungen?
Medien berichten über Kritik und diskutieren die Ausgestaltung des Sozialplans. Verbindliche Aussagen hängen vom individuellen Vertrag und den finalen Vereinbarungen ab; Rechtsrat einholen. t-online
EMAG streicht 455 Stellen
Abschließend noch einmal der Blick aufs Wesentliche: Die Entscheidung ist hart, aber kein singuläres Ereignis – sie steht für eine strukturelle Delle im Werkzeugmaschinenbau. Wer jetzt schnell, informiert und strukturiert handelt, erhöht seine Chancen auf einen guten nächsten Schritt deutlich. Dabei helfen Transfer- und Outplacement-Wege, klug gewählte Weiterbildungen und ein sauberer Bewerbungsprozess.
– Hintergrundwissen: Wikipedia: IG Metall, Wikipedia: Sozialplan